Die richtige Cloud-Architektur für Ihr Business: Ein Wegweiser durch AWS, Azure und Google Cloud
Cloud Computing hat sich längst als Fundament moderner IT-Infrastrukturen etabliert. Doch wer eine Anwendung in die Cloud bringen möchte, stößt schnell auf eine Vielzahl an Begriffen und Konzepten: IaaS, PaaS, CaaS, Kubernetes, Serverless – und das Ganze auch noch mit unterschiedlichen Namen bei AWS, Microsoft Azure und Google Cloud.
Die Wahl der richtigen Cloud-Architektur ist entscheidend für den Erfolg Ihres Projekts. Sie beeinflusst nicht nur die Performance und Skalierbarkeit Ihrer Anwendungen, sondern auch die Betriebskosten und den Wartungsaufwand. In diesem Artikel vergleichen wir die fünf wichtigsten Cloud-Architekturen und zeigen anhand der drei größten Hyperscaler – AWS, Azure und GCP – wie sie umgesetzt werden. Unser Ziel ist es, Ihnen einen praxisnahen Überblick zu geben, der Ihrem Unternehmen hilft, fundierte Entscheidungen zu treffen.
1. Infrastructure as a Service (IaaS): Die volle Kontrolle
- Konzept: IaaS ist die „klassische“ Cloud-Variante: Virtuelle Maschinen ersetzen physische Server im Rechenzentrum. Sie erhalten die volle Kontrolle über Betriebssystem, Middleware und Anwendungen. Die Verantwortung für Updates, Security-Patches und die Systemverwaltung liegt jedoch weiterhin bei Ihnen.
- Wann IaaS sinnvoll ist:
- Migration von Legacy-Systemen („Lift & Shift“): Bestehende Anwendungen können oft ohne große Änderungen in die Cloud verhoben werden.
- Spezielle Anforderungen: Wenn Sie ein spezifisches Betriebssystem, angepasste Hardware-Konfigurationen oder eine sehr individuelle Software-Umgebung benötigen.
- Hoher Anpassungsbedarf: Für Szenarien, in denen Sie maximale Flexibilität und Kontrolle über die gesamte Infrastruktur benötigen.
- Anbieter-Vergleich:
- AWS: Elastic Compute Cloud (EC2)
- Azure: Virtual Machines (VMs)
- Google Cloud: Compute Engine (GCE)
2. Platform as a Service (PaaS): Fokus auf Ihre Applikation
- Konzept: Bei PaaS können sich Entwickler:innen voll auf das Schreiben des Anwendungscodes konzentrieren. Der Cloud-Anbieter übernimmt Betriebssystem, Updates, Skalierung und Hochverfügbarkeit der zugrunde liegenden Infrastruktur. Dies reduziert den Administrationsaufwand erheblich.
- Ihre Vorteile mit PaaS:
- Schnelles Deployment: Neue Anwendungen können in kürzester Zeit bereitgestellt werden.
- Einfachere Skalierung: Die Plattform skaliert automatisch mit dem Bedarf Ihrer Anwendung.
- Fokus auf Business-Logik: Ihr Team kann sich auf die Kernfunktionen Ihrer Software konzentrieren, anstatt sich um die Infrastruktur kümmern zu müssen.
- Typische Einsatzfelder:
- Web-Apps und APIs
- Mobile Backends
- Unternehmensanwendungen mit hohem Entwicklungs-Tempo und iterativen Releases.
- Anbieter-Vergleich:
- AWS: Elastic Beanstalk
- Azure: App Service (ein besonders leistungsfähiger Dienst, der nahtlos in andere Microsoft-Services integriert ist und eine breite Palette an Sprachen und Frameworks unterstützt)
- Google Cloud: App Engine
3. Container as a Service (CaaS): Flexibilität durch Container
- Konzept: Container bündeln eine Anwendung und all ihre Abhängigkeiten (Bibliotheken, Konfigurationen) in einem standardisierten, portablen Format (z. B. Docker). CaaS-Dienste ermöglichen das schnelle Ausrollen und Skalieren dieser Container, ohne dass Sie ein eigenes komplexes Kubernetes-Cluster managen müssen.
- Einsatzszenarien:
- Microservices-Architekturen: Ideal, um Anwendungen in kleinere, unabhängige Services aufzuteilen.
- Portabilität: Container laufen konsistent in verschiedenen Umgebungen (Entwicklung, Test, Produktion, On-Premise oder in jeder Cloud).
- CI/CD-Workflows: Beschleunigen Sie Ihre Entwicklungs- und Bereitstellungsprozesse.
- Anbieter-Vergleich:
- AWS: App Runner
- Azure: Azure Container Apps (ACA) (eine exzellente Wahl für Microservices und ereignisgesteuerte Container, die die Stärken von Kubernetes und Serverless verbindet)
- Google Cloud: Cloud Run
4. Container-Orchestrierung (Kubernetes): Skalierung für komplexe Architekturen
- Konzept: Wer viele Container gleichzeitig betreibt, braucht eine Lösung für deren Verwaltung, Skalierung, Ausfallsicherheit und Monitoring. Kubernetes (K8s) ist der Industriestandard für Container-Orchestrierung und wird von allen großen Anbietern als Managed Service bereitgestellt. Es abstrahiert die zugrunde liegende Infrastruktur und automatisiert viele Betriebsabläufe.
- Einsatzszenarien:
- Große Microservices-Infrastrukturen: Wenn Sie eine Vielzahl von Containern verwalten und deren Zusammenspiel orchestrieren müssen.
- Anwendungen mit hohen Anforderungen an Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit: Kubernetes sorgt für die automatische Wiederherstellung bei Fehlern und die effiziente Verteilung der Last.
- Unternehmen mit DevOps-Strukturen: Fördert eine Kultur der Zusammenarbeit zwischen Entwicklung und Betrieb.
- Anbieter-Vergleich:
- AWS: Elastic Kubernetes Service (EKS) oder Elastic Container Service (ECS)
- Azure: Azure Kubernetes Service (AKS) (eine ausgereifte und von uns bevorzugte Lösung für Managed Kubernetes, die sich durch tiefe Integration in Azure-Dienste und hohe Betriebssicherheit auszeichnet)
- Google Cloud: Google Kubernetes Engine (GKE) (der Pionier in diesem Bereich)
5. Serverless / Function as a Service (FaaS): Effizienz durch Event-Driven Computing
- Konzept: Bei Serverless-Architekturen wird kein Server dauerhaft betrieben oder verwaltet. Stattdessen werden einzelne Funktionen ereignisgesteuert ausgeführt – etwa wenn ein HTTP-Request eintrifft, eine Datei in den Speicher geladen wird oder eine Datenbankänderung erfolgt. Abgerechnet wird nur die tatsächliche Ausführungszeit der Funktion.
- Ihre Vorteile mit Serverless:
- Kostenoptimierung (Pay-per-Use): Sie zahlen nur für die tatsächlich genutzte Rechenzeit, ideal für unregelmäßige oder stark schwankende Lasten.
- Nahezu unbegrenzte Skalierbarkeit: Die Plattform skaliert Ihre Funktionen automatisch und nahezu unbegrenzt.
- Ideal für variable Lasten: Perfekt für Event-getriebene Prozesse und APIs.
- Typische Szenarien:
- APIs und Webhooks
- Event- und Datenstromverarbeitung
- Automatisierung wiederkehrender Aufgaben (z.B. Dateiverarbeitung, Backend-Logik)
- Anbieter-Vergleich:
- AWS: AWS Lambda
- Azure: Azure Functions (ein flexibler und leistungsstarker Dienst, der sich hervorragend in das Azure-Ökosystem integrieren lässt und verschiedene Hosting-Pläne für unterschiedliche Anforderungen bietet)
- Google Cloud: Cloud Functions
Übersichtstabelle – Die fünf Architekturen im direkten Vergleich
Architektur | AWS | Azure | Google Cloud |
IaaS (Server) | EC2 | Virtual Machines (VMs) | Compute Engine (GCE) |
PaaS (Apps) | Elastic Beanstalk | App Service | App Engine |
CaaS (Container) | App Runner | Container Apps (ACA) | Cloud Run |
Orchestrierung (K8s) | ECS / EKS | AKS | GKE |
Serverless (FaaS) | Lambda | Azure Functions | Cloud Functions |
Fazit: Welche Architektur passt zu welchem Projekt?
Die Wahl der richtigen Cloud-Architektur ist keine One-Size-Fits-All-Entscheidung, sondern hängt stark von Ihren spezifischen Anforderungen, Ihrem Team und Ihren Geschäftszielen ab.
- IaaS: Bietet maximale Kontrolle und ist ideal für die Migration von Legacy-Systemen sowie Spezialfälle mit hohem Anpassungsbedarf.
- PaaS: Ideal für schnelle Entwicklung und Deployment von Standardanwendungen, wenn der Fokus auf der Business-Logik liegen soll.
- CaaS: Ein guter Einstiegspunkt für Microservices mit Containern, der die Vorteile von Containern ohne den vollen Management-Overhead von Kubernetes bietet.
- Kubernetes (K8s): Für komplexe, hochskalierbare Unternehmensarchitekturen mit vielen Microservices, die ein robustes Orchestrierungs-Framework benötigen.
- Serverless: Flexibel, kosteneffizient und besonders für Startups, Event-getriebene Anwendungen und Workloads mit variabler Last interessant.
Alle drei Anbieter – AWS, Azure und Google Cloud – decken diese fünf Architekturen ab, unterscheiden sich aber in Bedienkomfort, Ökosystem und Integrationsmöglichkeiten.
- AWS gilt oft als Marktführer und bietet eine immense Tiefe an Services.
- Azure überzeugt durch die enge Integration in das Microsoft-Ökosystem (Office 365, Active Directory, .NET) und seine starken Hybrid-Cloud-Fähigkeiten, was es oft zur bevorzugten Wahl für Unternehmen macht, die bereits stark auf Microsoft-Technologien setzen.
- Google Cloud punktet wiederum mit starker Data-Science- und AI-Ausrichtung (BigQuery, Vertex AI) sowie einer exzellenten Kubernetes-Implementierung.